Darmstädter Echo, 24.01.2006

Mit Rap und Hessen-Dialekt
Dichterschlacht: Ein gelungener Auftakt: Viel Publikum kommt zum ersten Poetry Slam in Pfungstadt – Sieger ist der Heidelberger Grohacke

PFUNGSTADT. Am Sonntag war Premiere in Pfungstadt: Erstmals fand auch dort eine Dichterschlacht statt. Veranstalter des Poetry-Slam waren die Stadtbücherei, Tilmann Hentze und sein junger Verein „Kultur im E-Werk“ sowie das Irish Pub „Tír na núg“, wo alles ablief. Schon lange vor Beginn waren die Stühle besetzt, weswegen sich viele Gäste mit einem Platz auf dem Fußboden begnügten. „Unser Experiment ist gelungen“, freute sich Büchereileiter Peter Brunner. Als Experten hatte er Alex Dreppec eingeladen, der seine Zuhörer mit Stabreimen über Dominas und despotische Demokraten sowie neuen Arbeiten einstimmte.

Sieben Poetry-Slam-Dichter hatten sich angemeldet. Breit gefächert wie das Publikum vom Schüler bis zum Senior war auch das Alter der Teilnehmer, die sich jeweils sieben Minuten präsentieren durften. Den schwierigen Auftakt übernahm der Pfungstädter Ingo Döring, der unverkennbar aus der Rapper-Szene kommt und mit Improvisationen beeindruckte. Rosemarie Domaniecki hatte mit ihren Naturpoesien ebenfalls ein Heimspiel, Helmut Dippel unterhielt mit skurrilen Gedichten. Der jüngste Teilnehmer war „Freestyler“ Tilman Döring, der tags zuvor beim 14. Darmstädter Slam einen vierten Platz erreicht hatte. Mit der Amtssprache der Juristen spielte Frank Speckhardt, und Grohacke aus Heidelberg trug ein Lehrstück über „e“ und „ä“ sowie die beredte Schilderung einer Mathematikstunde vor. Wigand Lange, ein Neu-Pfungstädter, machte launige Bemerkungen zum Thema hessischer Dialekte.

Bei der Abstimmung der Zuhörer mit Rheinkiesel aus dem Sandstein der Odenwaldhänge hatte Grohacke die Nase vorn vor Ingo Dörfler und Tilman Döring. Und Peter Brunner ist nach dieser gelungenen Premiere zuversichtlich, dass es in Pfungstadt weitere Poetry-Slams geben wird. Auch denkt er darüber nach, wie man dafür eine Zusammenarbeit mit der örtlichen Friedrich-Ebert-Schule erreichen könnte.